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16 November



01.11.2016  
So schön sah der Dorfteich schon lange nicht mehr aus. An den vorbeifahrenden Traktoren merke ich, dass in Brandenburg Allerheiligen kein Feiertrag ist.
Ich konnte also neue Sachen zum Essen im Supermarkt kaufen, eine DCP von "ROTE SONNE" nach Heidelberg schicken, wo der Film am 16. November läuft.
Dann schreibe ich weiter an meiner Autobiographie. Dafür brauche ich gut drei Stunden und bin am Ende so erschöpft, als würde mein Text morgen in einer Zeitung gedruckt. Ich habe mir das leichter vorgestellt.
Dann kommt eine E-Mail vom Metropolis-Kino in Hamburg. Die wollen von Dezember bis Februar 2017, vier Kurzfilme und "DETEKIVE; "ROTE SONNE" und "FREMDE STADT" zeigen und mich dazu gleich zweimal persönlich einladen.
02.11.2016   Meine Fahrradfahrt heute Morgen.






03.11.2016  
Gestern Regen. Heute der erste Nachtfrost.

Nicht nur das Autobiographieschreiben, sondern auch Wahlen in den USA beunruhigen mich immer mehr. Auch mein Herz macht mir immer noch Sorgen.

Die Knollen aller Knollenpflanzen wandern heute in den Keller.

Eine Gladiolenknolle hat sich geteilt.

Auch die Dahlien aus dem Innenhof, wo sie nicht von Nacktschnecken gefressen werden, haben sich vervielfältigt.
Danach setze ich Zwiebeln: 12 Tulpen und 6 Bio-Krokusse. Da ich sie nicht essen muss, stört mich das "Bio" nicht.
04.11.2016   Das für den Film meiner Tochter gebaute Baumhaus findet einen neue Verwendung:



05.11.2016  
Fast alle Blätter des wilden Weins sind in den letzten drei oder vier Tagen abgefallen. Bald fallen auch die Blattstiele runter. Mir kommt es vor, als erlebe ich die Natur in diesem für mich schwierigen Jahr neu.

06.11.2016  
Das Wespennest in meinem Nutzgarten existiert nicht mehr. Jetzt kann ich endlich diese großen Buxsträucher verpflanzen.

Eine letzte Rosenblüte hinter der Buxhecke.

Ich schaffe es, 6 Buxsträucher zu verpflanzen. Danach bin ich nassgeschwitzt und höre für heute auf. Gartenarbeit ist gut für meine Seele.
07.11.2016  


Mein Weihnachtskaktus erfreut mich mit seinen Blüten jetzt jeden Morgen beim Duschen. Ich glaube, er lebt mit mir schon seit über zwanzig Jahren.

Ich konnte es einfach nicht lassen und habe nochmal dre Buxsträucher verpflanzt.

08.11.2016  
Mit dem Fahrrad in eine Märchenwelt fahren und nicht an Trump denken.

Ich kann es nicht lassen. Schon wieder drei Buxsträucher verpflanzt.
09.11.2016   Ich habe die ganze Nacht Wahlen geguckt, habe die arme Sandra Maischberger, die so heiser war, dass sie kaum mehr sprechen konnte, bemitleidet. Habe ihren Gast, Frau Atwal gehasst, aus ihrem kirschrot geschminkten Mund kamen "Fakten" als sei Donald Trump wie bei Steven Kings "Mind Control" in ihren Körper geschlüpft. Und dann am Ende dieser unfassbaren Nacht stand in den Zeitungen "Trump ist der 45. amerikanische Präsident".

Vor Schreck über die Wahl Trumps hat mein Kastanienbaum in der Nacht sämtliche Blätter abgeworfen. Draußen scheint wie gestern immer noch die Sonne, aber es ist plötzlich Winter geworden: minus 2,3 Grad.

Eis auf meinem Gartenteich.
10.11.2016   Um 12 Uhr Mittag - heute - zeigt die Duisburger Filmwoche Serpil Turhans Film "Überall Blumen". Ein Blogleser hat sie im Festivalcafé getroffen und mir dieses Bild geschickt.

Ich muss etwas gutes für mich tun, und esse den "sommerlichen Melonen-Feta-Salat", mit dem mich, als es noch Sommer war Karlheinz Oplustil bekannt gemacht. Beim Radfahren kommen auf dem Rückweg feine Graupel vom Himmel.



11.11.2016  
Liebesperlen und zwei Rosen an diesem trüben Tag.



Der Titel des neuen "Spiegel" ist, egal was drin steht, umwerfend. Ich habe ihn gerade meiner ägyptischen Freundin gemailt.

Mich erreichen die ersten Glückwünsche zu meinem 77. Geburtstag. Leider drei Tage zu früh. Bei meinem 76. Geburtstag war ich in Kyoto. Bei meinem 75. Geburtstag war ich in Kairo. Jetzt bin ich auf meinem Bauernhof und hoffe, dass ich ihn in Anwesenheit meiner Tochter Joya erleben kann. Wenn sie mit ihrem Freund Philipp hier am Sonntagabend ankommt, koche ich für beide einen Auflauf.
12.11.2016   Ich bin gestern Nacht beim Fernsehen eingeschlafen und wache durch dieses Lichtspektakel auf.



Heute Morgen beim Radfahren.

13.11.2016  
Bis jetzt die kälteste Nacht. Fast minus 7 Grad.

Beim Radfahren heute Mittag (am Morgen war es mir zu kalt), kommt mir ein Rennradfahrer mit bestimmt 50 kmh entgegen. Ich war in tiefes Nachdenken über meine Autobiographie versunken. Er weiß das nicht. Ich entdecke ihn in letzter Sekunde und weiche ihm aus. Wenn er auf mich drauf geknallt wäre, hätte alles Mögliche passieren können. Er hatte einen Schutzhelm. Ich nicht. Vielleicht, das wird mir später klar, hätte ich meinen 77. Geburtstag morgen nicht mehr erlebt. Komische Gedanken vor diesem doch nicht unwichtigen Termin in meinem Leben. Eine Blog- und Autobiographie-Leserin schreibt mir, dass sie beim Anblick der Rosen im Blog ans Sterben gedacht hat.
Kaum habe ich das geschrieben, bin ich rausgegangen und habe diese Rose und eine zweite abgeschnitten.

Meine ägyptische Freundin hat mir aus Schweden zu meinem 70. Geburtstag fünfzig Rosen per Fleurob zugeschickt. Jetzt ist sie in Kairo und von da gibt es kein Fleurop. Sie will mir ihr Geschenk morgen früh per Skype zeigen.
14.11.2016  


Eine magische Nacht.

Joya und Philipp kommen zu mir, um mir zu gratulieren.

Eine Scheibe Eis.



Die beiden besuchen auch das Baumhaus von Joyas Film. Der Filmschnitt ist übrigens fertig.

Mein Auflauf ist essbereit. Wir alle finden, dass er heute ganz besonders gut gelungen ist.
15.11.2016  
Ein Blogleser hat mir empfohlen, in Zukunft mit Helm zu fahren. Ich folge seinem Rat.

Morgen Abend um 19 Uhr läuft Serpil Turhans Fim in Heidelberg im Kino im Karlstor (LINK) um 19 Uhr und um 21 Uhr "ROTE SONNE".

16.11.2016

 
Lisa Moell ist die Hauptdarstellerin von Joyas Film. Über ihre Glückwünsche zum Geburtstag habe ich mich besonders gefreut.
17.11.2016  
Der Himmel über Niendorf.
Aus dem Schwarzwald erhalte ich heute Mittag eine schöne Nachricht eines Blog-Lesers:
"jetzt hab ich´s gestern doch nach Heidelberg ins Karlstor-Kino geschafft und habe mir ”Überall Blumen” angeschaut.
Die staugeplagte Autofahrt wurde mit einem schönen Film über einen ”positiven Menschen” entschädigt, den das ”tägliche Schaffen und die Liebe zum Leben” mindestens 90 Jahre alt werden lässt….
ür mich hat sich der Film angefühlt, als würde sich Ihr Blog bewegen."

18.11.2016   Nach der Vorstellung von "Überall Blumen" gestern in Heidelberg, wo das Kino leider gar nicht voll war, sagte ein Mann zu seiner Frau im Foyer: "Ja. ja, der Thome ist bestimmt kein einfacher Mensch; der war ja mehrmals verheiratet".
Morgen um 12 Uhr läuft "Überall Blumen" im Gloria-Kino auf dem Kasseler Dokfilmfest. Serpil Turhan wird da sein. Ich wünsche ihr ein wenigstens halbvolles Kino.

Radfahren bei Sonnenschein und 12 Grad plus. An den Gräsern kann man sehen, wie stark der Wind weht. Vor 5 Tagen waren es noch 7 Grad minus. Man kann zum Novemberwetter sagen, was man will. Es ist jedenfalls hier bei mir ungewöhnlich abwechslungsreich.
19.11.2016  
Jetzt hat auch die Eiche ihre Blätter abgeworfen. Aus dem Buch "Das geheime Leben der Bäume", das mir Karlheinz Oplustil zum Geburtstag geschenkt hat, weiß ich dass Buchen und Eichen nur alle paar Jahre Früchte tragen. Bucheckern gab es in diesem Jahr auf dem Weg zum See, meine Eiche hatte in diesem Jahr keine Eicheln.
Heute Morgen habe ich auf YouTube ein ausführliches Gespräch mit Klaus Lemke im Deutschen Filmmuseum (LINK) in Frankfurt gesehen. Eine Art mündlicher Autobiographie.
20.11.2016   Diese E-Mail erreichte mich heute Morgen.

Sehr geehrter Herr Thome,
im Rahmen des privat geförderten Seminars "Dystopische Filmrealitäten" wurde gestern eines ihrer Werke "Das rote Zimmer"
intensiv und kontrovers diskutiert. Ein Teil der dabei aufkeimenden Fragestellungen konnte leider nicht hinreichend von den Seminarteilnehmern beantwortet werden.
Gerne wende ich mich deshalb heute an Sie und hoffe auf mögliche Klärung Ihrerseits. Um den Arbeitsaufwand möglichst gering zu halten, haben wir in der Gruppe Ja/Nein Fragen konzipiert.
1. Warum wird die männliche Nacktheit im Film nicht dargestellt?
2. Luzie´s (im übrigen von allen Seminarteilnehmern als sehr erotisch empfundenes) Kleid steht im harschen Kontrast
zur eher bäuerlich-ländlichen Konzeption des restlichen Kostümbildes.
3. einige Seminarteilnehmer empfanden eine durch die Kadrage induzierte latente Beklemmung?
4. der Alkohol spielt als vierter Protagonist eine ambivalente Rolle für alle Beteiligten. Können Sie dazu kurz
Ihre Ideen während der Drehbuchphase, Vorbereitung und den eigentlichen Dreharbeiten ausführen. Und stehen die
durch Fred Hintermeier verursachten Scherben als Symbol für eine zerbrochene Gesellschaft bzw. als verbindendes Element
zu dem entstehenden Roman "Warum? Der Sinn des Lebens" ? Ein Lob von allen Seminarteilnehmern im übrigen für die großartig abstoßend inszenierte Kussszene im Kusslabor als offensichtlicher
Gegenpol zu der Sinnlichkeit des "roten Zimmers".
5. Sehr kontrovers diskutiert innerhalb der Seminargruppe wurde Sibil´s latentes Grinsen. Während sich einerseits eine fast schon verzweifelt wirkende,
ländliche Eindimensionaliät als Interpretation manifestierte, behauptete eine weitere große Gruppe der Teilnehmer, eher diabolisch durchtriebende Motive
entdeckt zu haben?
Über eine kurze Klärung dieser Fragen würde sich die Seminargruppe sehr freuen.
Ich bedanke mich im Voraus.
Ihr Magnus Krückenborn

Ich musste zuerst einmal das Wort "dystopisch" googeln, bin jedoch auch danach ziemlich ratlos, wie ich darauf reagieren soll.

Ich bin gerade mit dem Autobiographie-Schreiben mit dem Jahr 1973 und all den Erinnerungsfetzen, die ich habe, fast fertig geworden. Da sehe ich, dass die Sonne dabei ist, unterzugehen. Ein Foto für Serpil Turhan, die gestern ihren Film über mich in Kassel gezeigt hat.
21.11.2016  


Livia Theuer schickt mir zwei Bilder aus Kassel.

Ganz früh am Morgen bekommt mein Auto Winterreifen, denn am Wochenende kommt meine ägyptische Freundin wieder für ein paar Tage nach Berlin. Und ich mache am nächsten Montag ein Belastungs EKG bei einem Herzarzt.

Jetzt fliegt die ägyptische Freundin erstmal von Kairo nach Barcelona, um dort bei einem Symposium die Eröffnungsrede zu halten.
22.11.2016  
Heute Morgen haben die Kirchglocken ganz lange geläutet. Wieder ist ein Einwohner von Niendorf gestorben. Der 4. Advent ist noch vier Wochen entfernt. Ich zünde trotzdem mal alle vier Adventskerzen an.
23.11.2016  
Niendotf im Nebel.



24.11.2016  
25.11.2016   In der Nacht habe ich ganz intensiv geträumt, dass ich für meine Ex-Exfrau Karin ein kompliziertes amerikanisches Steuerformular ausfüllen muss. Das kommt vom Autobiographieschreiben und war ganz und gar nicht schön. Ich denke, sowas nennt man Albtraum.
Danach bin ich durch dichten Nebel vorsichtig nach Berlin gefahren und musste mich erstmal um einen Riesenberg Post quälen.

Nach getaner Arbeit. Immerhin keine schlechten Nachrichten.


Der Chamissoplatz im Herbst.

Klaus Wyborny hat mir einen Band seiner Autobiogrphie gemailt. Ich wollte sie für meine ägyptische Freundin ausdrucken, denn wir haben ihn in Wien für den Frühling im nächsten Jahr auf den Bauernhof eingeladen. Ich habe den Drucker vor neun Jahren von der Firma Oki geschenkt bekommen als Teil des Oki-Oscars in Frankfurt. Ich habe seitdem immer nur ein paar Seiten gedruckt, das funktionierte reibungslos von Anfang an - bis heute. Nach 140 Seiten ging es nicht mehr weiter. Der Drucker meldete "Papierstau". Ich war in Panik, denn ich brauche den Drucker immer wieder, um Online-Rechnungen auszudrucken. Ich lade mir die Bedienungsanleitung aus dem Netz und finde da, was ich beim Drucker aufmachen muss, um das gestaute Papier rauszuholen. Das kriege ich Gott sei Dank hin. Jetzt druckt der Drucker wieder. Ich werde definitiv alt, und jedes Problem, das ich ohne fremde Hilfe beheben kann, ist ein Triumpf über das Alter.
26.11.2016  
Meine ägyptische Freundin landet in Tegel im Terminal C. Das ist der schlimmste Ort, um jemanden in Berlin vom Flughafen abzuholen. Auf dem Nachauseweg schneidet mich auf der Stadtautobahn ein verrückter Autofahrer. Ich konnte ihm in letzter Sekunde ausweichen.

Als Erstes gibt sie mir mein Geburtstaggeschenk. Ich muss es sofort ausprobieren.
27.11.2016   In der FAS steht heute ein größerer Artikel (LINK) über die Bedeutung der Herzkranzgefäße.
Rechtzeitig vor meinem ersten Besuch morgen bei einem Kardiologen.

28.11.2016  
Auf dem Weg zu Jochen Brunows alljährlicher Party am 1. Advent laufen meine ägyptische Freundin und ich nach dem Aussteigen aus dem U-Bahnhof Adenauer Platz erst einmal eine ganze Weile auf dem Kudamm in die falsche Richtung.



Meine ägyptische Freundin im Gespräch mit Hans-Helmut Prinzler.

Jochen Brunow.

Die Bandbreite meiner Gesprächsthemen ist den ganzen Abend über klein. Ich rede nur über Herzprobleme. Jochen Brunows Hausarzt Hans Zwemke, den ich seit vielen Jahren kenne, klärt mich darüber auf, was ich von einem Belastungs-EKG erwarten kann. Dafür bin ich ihm dankbar.
Auch das Belastungs-EKG und eine Ultraschalluntersuchung meines Herzens ergaben keinerlei Probleme. Auch gegen das Trinken von Wein hatte der Kardiologe nichts einzuwenden.

Nachdem ich mein schlagendes Herz auf dem Monitor des Herzarzts gesehen habe, fasse ich neuen Lebensmut. Zeit für ein Selfie. Außerdem hat meine ägyptische Freundin mir heute Morgen die Haare geschnitten. Jetzt gefalle ich mir selbst auch wieder etwas mehr. Und ihr auch. Was für ein Tag.
29.11.2016  
Direkt an der Einfahrt zu meiner Straße entdecke ich eine Stromtankstelle.
30.11.2016  
Kaum ist mein Herzproblem gelöst, überfällt mich, als hätte es mir ein Teufel oder eine Hexe geschickt, ein altbekannres Problem, mit dem ich seit 25 Jahren kämpfe. Es tut höllisch weh im Popo. Obwohl ich nur 38.5 Fieber habe, zittere ich wie Espenlaub. Weil ich selbst unter der Bettdecke friere, ziehe ich meinen Geburtstagsbademantel an und bitte meine ägyptische Freundin, ein Foto zu machen. Ich habe zwar für alle Fälle starke Schmerzmittel, aber die sind auf dem Bauernhof.

   



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